Geschichte alt

Zur Historie des

Billardclub Rothebusch 1941 e.V.

 

 

Wer sich die Mühe macht und in alten Zeitungsausschnitten recherchiert, der erfährt, dass in Oberhausen bereits Anfang des 20. Jhd. Billardturniere stattfanden. Spätestens seit dieser Zeit werden regelmäßig Tabellen veröffentlicht, die auf einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb schließen lassen. Unter anderem fand in Oberhausen im Jahre 1936 die Deutsche Meisterschaft, 2. Klasse im Cadre, im Jahre 1962 die Weltmeisterschaft im Cadre 71/2 und im Jahre 1991 die Deutsche Meisterschaft in der Disziplin „Artistique“ statt (s. Anlage I).

 

Zu diesen oft nur kurzlebigen Billardvereinen stieß, mitten im Krieg im Jahre 1941 der neu ins Leben gerufene Billardclub Rothebusch (hierzu verweise ich auf das beiliegende Gründungsprotokoll in der Anlage II).

Das Schicksal vieler kleiner Vereine, die nicht selten im Laufe weniger Jahre mehrmals ihr Spiellokal wechseln mussten, blieb dem BC Rothebusch lange Zeit erspart.

Erst als im Jahre 1994 in der Gaststätte „Lüger“, Koppenburgstr. 50 ein griechisches Restaurant eröffnet wurde, hieß es Ausschau halten nach einem anderen Standort. Nach einem kurzen Intermezzo 1994/95 in Osterfeld für 8 Monate im Bistro „Tango“ an der Bottroper Straße 162 – 168 (neben dem jetzigen China-Restaurant) und für 1 Monat an der Michelstraße

Nr. 21 (neben der Bahn) wechselte der Billardclub Rothebusch im Jahre 1995 zur Osterfelder Heide bei „Hampel“, Vestische Str. 117. Als dann im Jahre 2009 auch hier bei Ingeborg Jüttermann die Lichter ausgingen, wurde an der Kampstraße 1 ein eigenes Lokal, das „Cafe Cadre“, eröffnet. Für Billardsportler mag der Name sofort ins Ohr gehen. Für den anderen Personenkreis war es das türkische Lokal an der Siedlung da oben. Wahrscheinlich wäre „Steffis Stübchen“ o.Ä. besser gewesen. Auch hier wird Ende November 2016 der Spielbetrieb aus finanziellen Gründen eingestellt. Eine neue Bleibe ist im Haus Wittekind (ab 2018, TEB), Wittekindstraße 47, gefunden worden.

 

Was gibt es zu erzählen aus den nunmehr über 75 Jahren Billardclub Rothebusch. Leider sind die alten Unterlagen, ähnlich die des Billardkreises, nicht mehr auffindbar. 1953 trat der BC Rothebusch unter dem damaligen Vorsitzenden Heinrich Nyenhaus in die „Billard Interessengemeinschaft Groß-Oberhausen“ ein, die als Vorläufer des jetzigen Billardkreises Oberhausen angesehen werden kann. Im Jahre 2014 wurde der Billardclub Rothebusch in das

 

 

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Vereinsregister des Amtsgerichts Duisburg eingetragen und trägt seitdem den Namen Billardclub Rothebusch 1941 e.V.

Zwar gab es in der Vereinsgeschichte mal immer wieder einige Erfolge zu vermelden, an einen über die 1. Kreisliga hinausgehenden Spielbetrieb war aber lange nicht zu denken. Wie sollte es auch anders sein: Spieler, die im Billardsport etwas erreichen wollten, wechseln zu stärkeren Vereinen. In diesem Zusammenhang sei der vierfache Deutsche Meister Kurt Dohrenbusch, erwähnt, der unserem Verein bis zu seinem Tod im Jahre 1994 die Treue hielt. Er gehörte zu denen, die uns auch über den Wechsel zu anderen Vereinen und mit dem Erfolg nicht vergessen hatten. In den 60er Jahren konnten wir mit den Spielern Rinke, Kampschroer, Werno und Lüger ein Team mit einem Mannschafts-GD von knapp 7 melden.

Durch den Wechsel in eine größere Spielstätte war es uns im Jahre 2018 möglich 2 kleine und 2 große Billards aufzustellen. Seitdem spielen wir mit 2 Mannschaften Dreiband in der Landesliga und in der Saison 2020/2021 auch in der Oberliga (zweimaliger Aufstieg mit insgesamt 2 Verlustpunkt).

 

Neben der billardsportlichen Betätigung kam aber auch die Geselligkeit nicht zur kurz. So stand in den 60er Jahren ein zweitätiges Freundschaftsspiel mit einer belgischen Mannschaft und einem anschließenden Turnier der Belgier hier in Deutschland auf dem Plan. Später wurden Freundschaftsspiele gegen einen Bottroper Verein und auch Clubfahrten nach Bad Salzuflen oder Bad Neuenahr veranstaltet.

 

Billardsport bedeutet Ausgeglichenheit, Ruhe und Konzentration.

Ein verlorenes Spiel kann eigentlich nur vier Gründe haben: die Kreide war zu feucht, die Bälle waren alt, das Tuch war abgespielt oder aber der Tisch hängt. Der Charakter eines Bilardssporters lässt es oft nicht zu den Grund eines verlorenen Spiels bei sich zu suchen. Die Nervosität und Aufregung über ein schlechtes Spiel haben schon so manches Queue in Brennholz verwandelt.

 

Es gibt auch einen traurigen Anlass, der zu unserem Vereinsleben gehört. Es war der Billardspieler Bernhard Schlautmann, der bei einem Spiel im Jahre 1979 zusammenbrach. Auch unserem anwesendem Mitglied und angehenden Arzt Manfred Sandford konnte hier nicht mehr helfen.

 

 

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Wenn ein Verein die Jahrzehnte überdauert, so ist dies gleichbedeutend damit, dass sich immer wieder Personen gefunden haben, die bereit sind die Vereinsarbeit ohne Eigennutz zu erledigen, zumal es immer schwerer wird entsprechende Freiwillige für diese Posten zu finden.

 

Wenn wir von verdienten Personen sprechen, so darf unser langjähriger Sportwart Josef Riesener nicht vergessen werden. Als engagierter Billardsportler und Träger der silbernen Ehrennadel des DBB hatte er 1962 die Durchführung der Weltmeisterschaft im Cadre 71/2 in der Stadthalle Oberhausen mit organisiert. Bilder hierzu sind in unserer Vereinsmappe zu finden.

 

Höhepunkt unseres Vereinslebens war die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Jahre 1991 in der Disziplin Billard-Artistique im Waldhof Revierpark Vonderort.

In all den Jahren waren es zwischen 20 und 40 Mitglieder. Eine Statistik aller bislang rund 240 Mitglieder ist dieser Chronik beigefügt.

 

Wie schwer es ist Mitglieder zu werben, zeigte eine im Jahre 2014 mit Sektgewinn und Gutschein durchgeführte Werbeaktion mit sage und schreibe 2 Teilnehmern bei 200 Gutscheinen. Auch die Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Osterfeld im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften oder Billard Vorführungen auf Stadtfesten zeigte nicht den erhofften Erfolg. Mit dem Weggang der „Eckkneipe“, in der in der Regel ein Billard aufgestellt war, fehlt die breite Werbung für den Billardsport. Es wird immer schwerer Interessenten für diese bis ins hohe Alter zu betreibende Sportart zu gewinnen.

 

Heinrich Lüger im August 2020